Sturmbringerin by Stefanie Kullick

Sturmbringerin by Stefanie Kullick

Autor:Stefanie Kullick [Kullick, Stefanie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
Goodreads: 20686459
veröffentlicht: 2014-01-30T23:00:00+00:00


Quentin hatte Zersia auch heute zu ihrem Zelt begleitet. Ihr schien die Zeit mit ihm gut gefallen zu haben. Er musste zugeben, dass seine Worte seine Hand betreffend tatsächlich der Wahrheit entsprochen hatten.

Er hatte sich sehr vor einer Beeinträchtigung gefürchtet. Zwar hätte man ihn deswegen keinesfalls fortgejagt, dennoch blieb er unversehrt nützlicher für den Widerstand. Letztlich war das das Wichtigste.

Sein Einsatz schien sich gelohnt zu haben.

Quentin überprüfte den Stand der Sonne. Eilig setzte er sich in Bewegung. Er musste sich sputen, wenn er zu seiner Verabredung nicht zu spät kommen wollte. Khio war eine schreckliche Petze und würde eine Verspätung seinerseits sicher nicht unkommentiert lassen.

Rasch machte Quentin sich auf den Weg zum östlichen Waldrand, von dem er wusste, dass die dortigen Wachposten weit auseinander lagen. Pflichtbewusst grüßte er die Entgegenkommenden und hoffte, sie merkten ihm die Eile nicht an.

Endlich hatte Quentin den Rand der Lichtung erreicht und schlug sich ohne zu zögern in die Büsche. Nun wo ihm keine neugierigen Blicke mehr folgen konnten, erhöhte Quentin seine Geschwindigkeit und lief fast. Er musste noch tiefer in den Wald.

Inzwischen rannte Quentin durch das unwegsame Gelände, sprang über Baumwurzeln und Löcher im Boden, wich tiefhängenden Ästen aus und gab sich alle Mühe das Gleichgewicht auf dem alten, rutschigen Laub zu bewahren.

Nur wenige Minuten später war er am Ziel. Vor ihm ragte die uralte Eiche auf, bei der sie sich immer trafen. Ihr Stamm war knorrig, die Äste lang und gewunden und ragte weit in den Himmel. Man konnte diesen Baum nicht übersehen, was gut war, da Quentin einmal die Woche hierher kam.

Schweratmend sah er sich um. Der Adler saß auf dem untersten Ast der Eiche und musterte Quentin neugierig. Zur Begrüßung stieß er ein heiseres Krächzen aus.

»Spar dir das«, schnaubte Quentin als Antwort darauf.

Der Vogel legte den Kopf schief und starrte düster aus seinen Knopfaugen auf Quentin herab. »Mir war entfallen, wie sehr es dir missfällt, wenn ich mich meinem Wesen entsprechend verhalte.« Seine Stimme klang noch immer kratzig, auch wenn er nun sprach. Der Adler schüttelte seine Flügel aus, wobei seine Federn leise raschelten.

»Es entfällt dir doch tatsächlich jede Woche aufs Neue.« Quentin wusste, dass Khio ihn damit ärgern wollte, doch wollte er sich auf dessen Spiel nicht einlassen.

»Verwandle dich endlich in etwas, dessen Miene ich deuten kann, Khio.«

Wenn Adler beleidigt schauen konnten, musste es wohl so aussehen, wie der starre Blick, den der Vogel Quentin nun zuwarf.

Khio ergab sich in sein Schicksal, streckte die Flügel aus und begann mit seiner Wandlung. Er wurde größer, gleichzeitig zogen sich die Federn zurück und machten sonnengebräunter, nackter Haut Platz. Innerhalb von Sekunden schwoll der Vogelkopf auf ein mehrfaches seiner Größe an. Auch hier wichen die Federn und machten braunen Haaren platz. Die schwarzen Knopfaugen wurden ebenfalls größer und wechselten in ein dunkles Grün.

Sobald Khio fertig war, schüttelte er sich und sein stechender Blick durchbohrte Quentin. Khio blieb auf dem Ast sitzen. Quentin wusste nicht, ob er es tat, weil ihm seine Nacktheit unangenehm war oder weil es ihm einfach nur gefiel, dass Quentin die ganze Zeit zu ihm aufschauen musste.



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